“Wie? Euer Unternehmen handelt nicht nachhaltig?” wird künftig wohl eine Frage sein, die von Kund*innen häufig gestellt wird.
Und das aus gutem Grund: Unsere Welt ist im (Klima-)Wandel. Wir merken immer mehr, dass die Ressourcen beschränkt sind und realisieren, dass wir etwas dagegen tun müssen. Doch nicht nur die Welt wandelt sich – auch die Bedürfnisse unserer Kund*innen. Immer mehr Menschen wollen Teil der Lösung und nicht länger nur des Problems sein.
Damit einher gehen natürlich auch Forderungen. Forderungen, die sie an Dich als Dienstleister stellen: “Wann wird dein Unternehmen nachhaltig?”, “Wann ist E-Commerce nachhaltig?”
Was sich zunächst wie eine Mammut-Aufgabe anhören mag, ist tatsächlich nicht schwer umzusetzen. Halte Dir immer vor Augen, dass niemand erwartet, dass Dein Unternehmen von heute auf morgen CO2-neutral wird. Vielmehr hilft es, die Aufgabe in kleine umsetzbare Schritte zu unterteilen. Denn es sind auch die kleinen Dinge, die zählen. Und davon kannst Du eine Menge implementieren – ohne viel Aufwand, dafür mit ganz viel Effekt:
Nachhaltigkeit im E-Commerce: So funktioniert’s
Momentan steht eine Sache wohl außer Frage: Kein Unternehmen kommt an dem Thema Nachhaltigkeit vorbei. Jeder Online-Shop, jedes Geschäft, jeder Dienstleister hat eine Verantwortung und muss sich über kurz oder lang mit der Frage beschäftigen, wie sein Unternehmen Nachhaltigkeit in den Alltag integriert.
Glaubst Du nicht? Dann schau gerne mal in diesem Blogpost vorbei. Hier haben wir für dich aufgeschlüsselt, wieso Nachhaltigkeit im Unternehmen wichtig ist, wieso nachhaltige Unternehmen besser wirtschaften und was genau Deine Kund*innen von deiner Marke erwarten.
Wir haben also das “warum” geklärt. In diesem Artikel soll es nun vorrangig darum gehen, wie Du Nachhaltigkeit im Unternehmen umsetzt:
1. Wiederverwendbare Verpackungen = positiver Impact
Keine Frage: Onlineshopping ist bequem. Es ist einfach, geht schnell und Du bekommst Deine gewünschten Waren direkt an die Haustür geliefert. Hach, wie schön… Wenn da bloß nicht das Nachhaltigkeits-Problem wäre.
Denn was für uns an Bequemlichkeit kaum zu überbieten ist, erzeugt enorm viel Aufwand – und CO2-Emissionen. So wurden alleine 2015 ca. 1,5 Millionen Tonnen Verpackungsmaterial durch Paketsendungen verbraucht, Tendenz steigend.
Trotzdem, und das hat auch der geschäftsführende Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Verpackung + Umwelt e.V. erkannt, werden “Verpackungen [...] auch in Zukunft gebraucht, auf ihre Schutz- und Frischhaltefunktionen kann in den meisten Fällen nicht verzichtet werden.”
Doch nur, weil sie auch künftig gebraucht werden, müssen sie nicht gleich umweltschädlich sein – oder?
Die klare Antwort: nein. Laut Umweltbundesamt könnte die Menge an Verpackungen um 22 bis 24% reduziert werden, wenn auf Mehrwegverpackungen umgestiegen wird oder Kund*innen das Gekaufte in der Originalverpackung zurücksenden. Berechnetes Einsparungspotenzial: 180.000 bis 370.000 Tonnen (!). Mittlerweile gibt es unzählige Firmen, die sich zur Aufgabe gemacht haben, Nachhaltigkeit in Unternehmen zu unterstützen.
Da wäre zum Beispiel Repack. Repack bietet wiederverwendbare Verpackungen an. Im Klartext: Deine Kund*innen erhalten ihre Ware in einer Repack-Tasche. Nach dem Auspacken falten sie die leere, vorfrankierte Tasche zusammen und senden sie per Post an einen der Repack-Hubs zurück. Dort wird sie geprüft, gereinigt und wieder in den Kreislauf eingeschleust.
Solltest du Waren haben, die nicht so weich sind, als dass sie in Taschen zu versenden sind, kannst du auch Loopbox verwenden. Das Prinzip ist das gleiche wie bei Repack, nur mit Boxen. Eine weitere Alternative: Rhinopaq.
Durch die dahinterliegenden Systeme haben wiederverwendbare Verpackungen ihren Preis. Wer nicht bereit ist, mehrere Euro nur für eine Verpackung auszugeben, muss aber auch nicht unbedingt auf klassisches Einweg-Plastik zurückgreifen. So gibt es zum Beispiel von dem Hamburger Startup #IAMPLASTICFREE kompostierbare Versandtaschen aus biogenen Abfallstoffen.
Du siehst: Es gibt Möglichkeiten, deine Verpackung nachhaltiger zu gestalten und somit einen positiven Impact auf die Natur auszuüben. So funktioniert Nachhaltigkeit im E-Commerce – ohne viel Aufwand.
2. Nachhaltige Produktion
Hierbei handelt es sich um den wohl offensichtlichsten Aspekt – aber auch um einen, der verhältnismäßig schwer umzusetzen sein kann. Vor allem, wenn du beispielsweise Einweg-Plastikbecher online verkaufst, also ein Produkt, dass per se nicht mit Nachhaltigkeit vereinbar ist.
Nichtsdestotrotz gibt es auch hier einiges, das getan werden kann, um Nachhaltigkeit im Unternehmen zu etablieren. Solltest du etwa in der Textilbranche tätig sein, kannst du darauf achten, nachhaltigere Materialien zu nutzen. Synthetische Fasern wie Polyester werden nämlich aus Erdöl oder Kohle gewonnen, während Naturfasern aus pflanzlichen oder tierischen Rohstoffen hergestellt werden. Beliebte nachhaltige Stoffe sind etwa Bio-Baumwolle oder Modalfasern. Letztere kannst du z. B. bei Lenzing erwerben.
Auch für Unternehmen aus der Lebensmittelbranche gibt es einen, fast schon selbstverständlichen, Weg: Stelle auf Bio-Produkte um. Natürlich mag sich das zunächst kompliziert anhören, aber der Wert überwiegt letztendlich doch: zufriedenere und gesündere Kund*innen, besseres Image, besseres Gewissen… Soll dein Lebensmittelunternehmen auch nachhaltiger werden, kannst du gerne mal auf oekolandbau.de vorbeischauen. Hier werden die gängigsten Fragen beantwortet, die Bio-Anfänger*innen haben könnten.
Ein weiterer Punkt, den du, egal aus welcher Branche, beachten kannst: deine Produktionsstätte. Vertreibst du dein Produkt in Europa, bietet es sich natürlich an, auch in Europa zu produzieren. So stößt du weniger CO2 aus und kannst leichter auch mal vor Ort vorbeischauen, um dich davon zu überzeugen, dass alles mit rechten Dingen zugeht.
Hierbei handelt es sich jedoch um eine Aufgabe, die nicht ganz so leicht zu bewältigen ist, wie soulbottles schon bewiesen hat: Das Startup aus Berlin legt extrem viel Wert auf Nachhaltigkeit – musste aber feststellen, dass die Vorteile bei einer Produktion in China einfach überwiegen.
Merke dir einfach: Es gibt immer Mitbewerber*innen, die es besser – nachhaltiger – machen als du. Schau dich einfach um, lasse dich inspirieren. Und freu dich darauf, Nachhaltigkeit in deinem Unternehmen zu implementieren.
3. Grüner Versand
Nicht nur beim Produkt besteht Verbesserungsbedarf – auch der Versand von Artikeln spielt eine große Rolle, wenn es darum geht, als Onlineshop nachhaltiger zu werden. Schließlich tragen alleine schon Teillieferungen dazu bei, dass doppelt so viel CO2 ausgestoßen wird wie nötig und du musst zweimal für die Versandkosten aufkommen. Das könnte jedoch mit einer Default-Option, die von vorneherein “Gesamtlieferung” auswählt, oder einem Anreiz für die Kund*innen, alles gebündelt schicken zu lassen, beseitigt werden.
Auch beim Lieferweg vom Paketzentrum zu den Kund*innen werden laut Umweltbundesamt zwischen 200 und 400g CO2-Äquivalente ausgestoßen. Und: Viele, die online einkaufen, retournieren ihre gekauften Artikel, sodass sich die Emissionen noch einmal erhöhen…
Obwohl sich diese Zahlen – wieder einmal – zunächst ernüchternd anhören, kannst du auch hier etwas ändern. Es ist klar, dass deine Kund*innen nicht aufhören werden, zu bestellen. Deshalb drängen sich folgende Fragen förmlich auf: Wieso setzen wir nicht hier an? Wieso optimieren wir nicht die berühmte letzte Meile, um hier einen nachhaltigen Impact zu haben?
Genau diese Fragen haben wir uns auch bei Liefergrün gestellt. Doch damit nicht genug: Wir haben auch die Antworten darauf gefunden! Seit 2020 helfen wir nämlich Unternehmen, Zero-Emissionen-Lieferungen umzusetzen. Wir nutzen nachhaltige Elektro-Vans oder Lastenräder und liefern aus innenstadtnahen Verteilungszentren.
Zero-Emissionen-Lieferungen lassen zudem nicht nur deinen Onlineshop nachhaltiger werden, sondern sorgen auch bei den Kund*innen für ein gutes Gefühl. Ganze 86 % der Deutschen würden sich nämlich für einen umweltfreundlichen Versand entscheiden, wenn sie könnten. Das schlechte Gewissen, das den*die ein oder andere*n beim Onlineshopping überkommen kann, wird durch die grüne Lieferung abgeschwächt.
Und selbst obwohl es sich nur um die letzte Meile handelt, ist der Impact hoch: Durch individuell anpassbare Zeitfensterlieferungen und innovatives Live Tracking kann sichergestellt werden, dass der*die zu Beliefernde zuhause ist – so erhöht sich die Zustell- und Zufriedenheitsrate und die Nachhaltigkeit im E-Commerce.
Übrigens: Im Jahr 2018 wurden im deutschen Onlinehandel ganze 280 Millionen Paketretouren gezählt. Die meisten davon – wer hätte es gedacht – waren nicht nachhaltig. Auch dagegen versuchen wir bei Liefergrün vorzugehen.
So setzen wir beispielsweise auch für die Retouren unsere Elektrovans und Lastenräder ein und holen die Pakete direkt an der Haustür ab – um den Kund*innen den Weg zur nächsten Abgabestelle, den sie wahrscheinlich mit ihrem Verbrenner-PKW zurücklegen würden, abzunehmen.
4. Nachhaltige Websiten
Ein weiterer Punkt, der die Frage “wie kann E-Commerce nachhaltiger werden?” zum Teil beantwortet. Und der oft vergessen wird: deine Website. Denn nicht nur Dinge, die wir sehen und anfassen können (Beispiel: Plastikverpackungen) verschmutzen unsere Umwelt – auch Informationstechnologien tragen ihren, nicht unerheblichen, Teil dazu bei.
So gehen verschiedene Quellen davon aus, dass Informationstechnologien künftig die Erde stärker belasten werden als Flugverkehr. Grund genug, schnell zu handeln! Grüne Webhosts sind leider noch immer in der Unterzahl. Trotzdem gibt es Pionier*innen auf dem Gebiet, die Unternehmen dabei helfen, nachhaltiger zu werden.
Stelle dir zunächst folgende Fragen: Nutzt dein aktueller Webhost einen Ökostromanbieter? Das wären z. B. Naturstrom, EWS oder Greenpeace Energy. Nennt er den konkreten Stromanbieter überhaupt? Wie sieht sein weiteres Engagement für Nachhaltigkeit aus? Solltest du die ersten zwei Fragen mit “nein” beantworten, wird es Zeit für ein Umdenken. Denn: Du hast Auswahl!
So könntest du etwa auf GreenWebspace setzen. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, das Web grüner zu machen. Wie? Indem sie für jeden Account einen Baum pflanzen, ihren Strom zu 100% aus umweltfreundlicher Wasserkraft erzeugen lassen und auf den Ökostrom MeinAlpenstrom setzen (sogar die Mitarbeiter*innen zuhause!). Auch Biohost, Avalon-Networks oder Teuto setzen auf Ökostrom und können dir helfen, einen weiteren, wichtigen Schritt in Richtung nachhaltiges E-Commerce zu gehen. Dabei brauchst du nicht mehr außer einer eigenen Domain – die du im Regelfall ja bereits hast.
Zudem können auch schlanke Websites den Datentransfer und somit den CO2-Ausstoß verringern. Der Verzicht auf große Dateien und aufwendige Grafiken spart Energie und ist viel nachhaltiger. Das Gleiche machst du, wenn du deine Website so gestaltest, dass sie zeitlos ist. Ein regelmäßiges Re-Design ist nicht nur nerven- und zeitraubend – sondern trägt nicht zu Nachhaltigkeit im E-Commerce bei, weil immer wieder CO2 ausgestoßen wird.
Webdesigner wie Toolbuddy oder Schwarz Design bieten beispielsweise nachhaltiges Design an. Besser für dich – und für die Umwelt.
5. CO2-Ausgleich
Davon haben wir wohl alle schon mal gehört: Das Ausgleichen der Emissionen, die ein Unternehmen verursacht. Es wäre zu schön, wenn Dein Unternehmen so nachhaltig ist, dass es gar keine Emissionen mehr verursacht. Aber: Es ist unmöglich, ein Produkt zu produzieren, ohne gleichzeitig CO2 zu produzieren. Daher gibt es ein CO2-neutrales Produkt an sich nicht. Und genau da kommt Kompensation ins Spiel.
Das heißt, dass es immer, auch nach unzähligen CO2-Reduktionen, Rest-Emissionen geben wird. Doch auch das musst Du nicht einfach so hinnehmen. Schließlich gibt es bereits unzählige Firmen, die sich auf genau diesen Part spezialisiert haben und anbieten, Klimaschutzprojekte in Deinem Namen zu unterstützen. Es gibt zwar die Debatte, dass man sich durch die CO2-Kompensation das Gewissen "rein kauft"... Nichtsdestotrotz ist eine Investition in ein nachhaltiges Projekt besser und nachhaltiger, als nichts zu tun.
Gute Anlaufstellen dafür sind beispielsweise Planetly oder Climatepartner. Bei Letzterem wird dir zum einen dabei geholfen, deinen Product- oder Corporate Carbon Footprint zu berechnen. Zum anderen haben sie einen Pool an diversen Projekten, die du finanziell unterstützen kannst. Dabei hast du die Auswahl zwischen Meeresschutz-, Aufforstungs-, Solarenergie- oder Trinkwasserprojekten… Um nur einige zu nennen!
Du entscheidest Dich also für eins der interessanten und nachhaltigen Projekte, zahlst einen Preis pro Tonne CO2 und voilà: Dein Onlineshop ist nachhaltiger und Du treibst dessen Dekarbonisierung um einiges voran. Du entscheidest Dich also für eins der interessanten und nachhaltigen Projekte, welches Du unterstützen möchtest. Der Preis wird anhand deiner ausgestoßenen CO2-Emissionen und dem Preis pro Tonne CO2, der von Projekt zu Projekt variiert, errechnet. Durch die generierten CO2-Einsparungen des Projekts werden deine ausgestoßenen CO2-Emissionen ausgeglichen. Wer noch eine Schippe oben drauf legen will, kann auch überkompensieren und somit einen klimapositiven Impact haben.
Nachhaltigkeit im E-Commerce? Ja, bitte!
Und da sag nochmal einer, dass es im E-Commerce schwierig wäre, nachhaltig zu wirtschaften… Denn die Tipps, die wir Dir in diesem Artikel gegeben haben, sind nur der Anfang. Es gibt noch unzählige Möglichkeiten, Nachhaltigkeit im E-Commerce zu etablieren.
Doch gerade wenn Du noch am Anfang stehst, wäre es gut, mit den kleinen Dingen zu beginnen. Dinge, die zum Beispiel leicht zu implementieren sind, sind die grüne Lieferung, der nachhaltigere Webhost und wiederverwendbare Verpackungen. Auf diese Weisen kannst du schnell dafür sorgen, dass dein Onlineshop mit einem Mal nachhaltiger wird. Das Gute daran: Du hast keinen großen Mehraufwand.
Wir bei Liefergrün würden beispielsweise die Lieferung für dich abwickeln. Du musst nichts recherchieren (anders als bei der Veränderung deines Produktes), lässt Dich von uns informieren und schaust einfach zu, wie Nachhaltigkeit im E-Commerce funktioniert: Emissionsfreies Versenden und Abholen von Rücksendungen, nachhaltige Next Day Lieferungen oder Zeitfenster-Lieferungen… Zufriedene Kund*innen inklusive.
Anders sieht es hingegen mit den nachhaltigeren Produkten aus. Hier müsstest Du einiges mehr an Zeit und Energie investieren, um letztlich herauszufinden, wie genau Du die einzelnen Bestandteile Deines Produktes verändern müsstest. Trotzdem: Auch das lohnt sich!
Der CO2-Ausgleich sollte in deiner Nachhaltigkeitsstrategie als letzter Schritt, nach der Reduktion und Vermeidung, kommen. Emissionen auszugleichen, ohne zuvor überhaupt probiert zu haben, was sich direkt am Produkt, der Verpackung, dem Versand ändern lässt, ist nicht zu empfehlen, da es schnell als Greenwashing angesehen wird.
Fazit
Du hast direkt Lust bekommen, Deinen Onlineshop nachhaltiger zu gestalten? Dir juckt es in den Fingern, einen der Tipps oben auszuprobieren? Können wir verstehen… Solltest du an grünem Versand interessiert sein, schreib uns gerne! Oder klicke dich erst einmal durch unsere Website. Wir freuen uns über jede*n, der*die sich mit uns für eine nachhaltigere Welt einsetzt.
Bis dahin: Viel Spaß mit deiner Nachhaltigkeitsstrategie!