Wenn eine Sache klar ist, dann folgende: Der Begriff “nachhaltige Lieferkette” ist längst nicht mehr nur Buzzword – sondern mausert sich nach und nach zu einer Option, die Unternehmen in Erwägung ziehen müssen. Tun sie das nicht, wird der Klimawandel noch realer als ohnehin schon.
Genau aus diesem Grund hat die Bundesregierung 2021 auch das Lieferkettengesetz erlassen: Das verlangt von größeren Unternehmen (>3.000 Mitarbeiter*innen), ihre globalen Wertschöpfungsketten zu prüfen und zu verbessern. Das Ziel: Vermeidung von Zwangsarbeit und Umweltschädigungen. Deadline: 01. Januar 2023.
Die Zeit wird knapp: Für die Erde und für Unternehmen, die (noch) nicht nachhaltig sind. Künftig stehen also nicht mehr “nur” einzelne nachhaltige Handlungen auf der Agenda, sondern das große Ganze.
Klar, dass wir das super finden. Schließlich sind die Vorteile nachhaltiger Lieferketten nicht von der Hand zu weisen: Weniger CO2-Ausstoß, bessere Bedingungen für alle an der Lieferkette beteiligten Personen, besseres Image… Wir könnten noch ewig weiter machen. Aber lass uns lieber zunächst ganz vorne starten:
Was ist eine nachhaltige Lieferkette?
Mit “Lieferkette” an sich ist das Netzwerk aus Transport, Arbeiter*innen, Produktion und Co. gemeint, das den Transport eines Produktes vom Start- zum Zielpunkt gewährleistet. Der Prozess im E-Commerce von Bestellung des*der Kund*in bis hin zur Lieferung an die Haustür gehört also zur Lieferkette.
Eine nachhaltige Lieferkette ist demnach eine Lieferkette, die so optimiert ist, dass sie der Umwelt möglichst wenig bis idealerweise gar keinen Schaden zufügt. Dazu gehören gute Arbeitsbedingungen, umweltfreundliche Materialien oder CO2-freie Lieferung.
Schauen wir uns die “offizielle” Definition einer nachhaltigen Lieferkette an, sieht das folgendermaßen aus:
“Management der ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen über den gesamten Lebenszyklus von Produkten und Dienstleistungen (...). Ziel ist es, für alle an der Herstellung und Vermarktung beteiligten Akteure langfristig einen ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Nutzen zu schaffen.” (Quelle)
In anderen Worten: Wer seine Lieferkette nachhaltig gestalten möchte, muss einige Faktoren berücksichtigen. So wird der Weg des Produktes, von Herstellung bis Transport, begutachtet, beurteilt und schließlich verbessert. Das beginnt bei der Produktion in den Ursprungsländern, zieht sich über Fertigung und Logistik bis hin zur letzten Meile am Ende der Lieferkette.
Was macht eine Lieferkette nachhaltig?
Alleine die Tatsache, dass der Leitfaden des Umweltbundesamts, der sich mit nachhaltigem Lieferkettenmanagement auseinandersetzt, 64 Seiten hat, zeigt: Hier gibt’s einiges zu tun! Doch ganz nach dem Motto “Kleinvieh macht auch Mist” sollten wir uns davon nicht abschrecken lassen. Also: Los geht’s!
Bevor Maßnahmen getroffen werden, müssen sich alle Beteiligten zunächst klar darüber werden, welches Ziel sie verfolgen und was genau sie unter Nachhaltigkeit verstehen. Deshalb: Zuerst Benchmarks, Leitlinien und Visionen formulieren. Diese werden dann an alle Beteiligten und Lieferanten weitergegeben, damit diese sie ebenfalls absegnen können. Bereiche, die davon betroffen sind, sind u. a. Compliance, Ressourceneffizienz, Lieferantenmanagement, Mitarbeitende, Produktverantwortung oder Sicherheit.
Daraufhin geht’s ans Eingemachte: So können – und sollten – Unternehmen zum Beispiel darauf achten, dass in den Ursprungsländern gewisse Standards eingehalten werden. Das funktioniert unter anderem durch Zusammenarbeit, wie die Bewegung “Fashion Revolution” zeigt: Mehrere Unternehmen und Privatpersonen setzen sich dafür ein, in der gebeutelten und nicht nachhaltigen Modebranche Menschen über Profit zu stellen und die Umwelt zu schützen.
Auch die Digitalisierung und das Nutzen moderner Technologien sind notwendige Schritte, um die Lieferkette zu verbessern. Dank ihnen kann überwacht werden, ob die festgelegten Standards auch eingehalten werden. Die Steuerung der Arbeitsschritte und das Analysieren wichtiger Daten geht leichter von der Hand.
Genauso fortschrittlich: moderne Kühl- und Heiztechniken (z. B. Solarzellen, Gebäudeisolierung…), Einsatz von LEDs (sind länger haltbar, verbrauchen weniger Energie), Lastenfahrräder für die nachhaltige letzte Meile und Co.
Du siehst: Es gibt einige Stellschrauben, an denen für eine nachhaltige Lieferkette gedreht werden kann. Wichtig hierbei: Nicht alles muss auf einmal geschehen. Jeder kleine Schritt zählt. Und jedes Kilogramm CO2, das nicht ausgestoßen wird, ist ein gutes Kilogramm CO2. Was jetzt noch fehlt? Der erste Schritt! Denn die Vorteile, die sich daraus ergeben, wirst du nie wieder missen wollen…
Gut für dich, dein Unternehmen, die Umwelt
Der offensichtlichste Vorteil: Du schonst die Umwelt. Mit jeder nachhaltigen Innovation trägst du deinen Teil dazu bei, die Erde ein bisschen grüner zu machen. Damit zusammenhängend gehst du als gutes Vorbild voran. Einerseits verbesserst du dein Image bei deinen Kund*innen: So legt eine Studie aus dem Forbes offen, dass 88% der befragten Verbraucher*innen einer Marke eher treu bleiben, die sich ökologisch verantwortungsvoll zeigt. Andererseits nehmen dich andere Unternehmen als Vorreiter*in wahr und merken: “So schwer ist es ja doch nicht…”
Zudem verbesserst du durch dein Engagement die Beziehungen zu deinen Lieferanten. Sie fühlen sich wertgeschätzt. Und deine Lieferkette wird nicht nur nachhaltiger, sondern ebenso transparenter und resilienter. Ein weiterer angenehmer Vorteil: Dank der besseren Beziehungen zu den Lieferanten können Material-, Energie und Transportpreise eher gesenkt werden…
Auch als Arbeitgeber*in stellst du dich automatisch in besseres Licht. Viele Arbeitnehmer*innen sind nämlich eher auf der Suche nach einem Unternehmen, in dem wert auf Nachhaltigkeit gelegt wird. Die von StepStone und HRI durchgeführte Umfrage bestätigt: 81% der Teilnehmer*innen finden Nachhaltigkeit (eher) wichtig. Mit Fokus auf Nachhaltigkeit ergreifst du also die Chance, genau die Arbeitnehmer*innen zu erreichen, die dieselben Werte vertreten und letztlich einen Unterschied machen können und wollen.
Doch nicht nur die Arbeitnehmer*innen werden automatisch eher auf dich aufmerksam: Auch potenzielle Investoren oder Stakeholder sehen in deinem Unternehmen ein wettbewerbs- und gleichzeitig zukunftsfähiges Unternehmen – was künftig noch viel mehr wert sein wird und dir mehr Support (oder, simpel ausgedrückt: Geld) bescheren kann.
Mit welchen Herausforderungen muss ich rechnen?
“Wo Licht ist, ist auch Schatten” geht zwar fast als ausgelutschter Kalenderspruch durch, ist bei Nachhaltigkeit in der Lieferkette nichtsdestotrotz wahrer denn je. Schließlich sind die Vorteile, die eine nachhaltige Lieferkette mit sich bringt, nicht von der Hand zu weisen. Um diese genießen zu können, muss jedoch einiges getan werden.
Was nicht unterschätzt werden darf, ist zum Beispiel die Komplexität der Lieferkette. So kannst Du sie nicht von einem auf den anderen Tag nachhaltig gestalten, sondern musst Schritt für Schritt vorgehen. Überstürze nichts und nimm dir Zeit – denn die brauchst Du auch. Leider gibt es nämlich noch immer skrupellose Lieferanten, die nicht mit Informationen über die Arbeitsbedingungen o. ä. herausrücken wollen. Diese Herausforderungen können dafür sorgen, dass sich das Projekt “nachhaltige Lieferkette” in die Länge zieht.
Gerade als kleines oder mittleres Unternehmen ist es zudem eher schwierig, die nötigen Mittel bereitzustellen. Vor allem in der aufregenden Anfangsphase liegt der Fokus in der Regel eher auf Umsatz und Wachstum und weniger auf Nachhaltigkeit in der Lieferkette. Damit zusammen hängt der Wunsch nach Profitabilität, der im Gegensatz zu Nachhaltigkeit steht. Letztere liefert nämlich nicht sofort handfeste “Ergebnisse”, sondern erst in einigen Jahren. Profitabel zu sein zahlt sich im wahrsten Sinne des Wortes jedoch schon nach kurzer Zeit aus.
Genau dieses kurzfristige Denken ist es, das nachhaltigen Lieferketten oft im Weg steht. Die Frage “wieso soll ich in etwas investieren, das mir jetzt nichts bringt, wenn ich stattdessen auch normal Umsatz machen könnte?” ist eine Barriere, die leider noch in vielen Köpfen verankert ist.
Wessen Lieferketten sind nachhaltig?
Zum Glück gibt es jedoch Unternehmen, die bereits voll auf nachhaltige Lieferketten setzen und mit gutem Beispiel vorangehen. Hier sei zunächst erwähnt, dass 100%ige Nachhaltigkeit sehr schwer zu erreichen ist. Ein guter Hinweis, an dem Du nachhaltige Lieferketten/beste Absichten erkennst, ist jedoch Transparenz.
Bestes Beispiel: Patagonia. Die Outdoormarke hat sich von Anfang an Nachhaltigkeit auf die Flagge geschrieben, beantwortet jede Frage zu Herkunft, CO2-Fußabdruck und Co. ausführlich und scheut sich nicht davor, Zahlen zu nennen. Die “Our Footprint”-Sektion auf der Website spricht wohl für sich…
Auch der Kosmetikhersteller Weleda legt enorm viel Wert auf eine respektvolle und transparente Lieferkette. Sie arbeiten zum Beispiel mit Fragebögen, auf denen die Lieferant*innen angeben, woher die Rohstoffe stammen. Erst, nachdem alle Infos beisammen und abgenickt sind, erfolgt die Freigabe des Lieferanten. Auch ethische Standards, biologischer Anbau und stetiges Überprüfen sind zentrale Faktoren, derer sich Weleda bedient.
In der systain-Studie aus 2019 werden neben Weleda noch weitere Unternehmen genannt, die nachhaltige Lieferketten umsetzen (möchten). Eine Auswahl: devolo AG, Faber-Castell oder Worlée.
Auch kleine Unternehmen wie NIKIN aus der Schweiz geben bereits ihr Bestes: So findest du auf ihrer Website sogar einen FactoryTracker, der einen Überblick zu all ihren Hersteller*innen bietet und mit zusätzlichen Informationen zu den jeweiligen Produzent*innen punktet. Wenn DAS mal nicht Einsatz ist, oder?!
Und wie finde ich nachhaltige Lieferanten?
Die einfachste Lösung: Frag nach! Sowohl bei den Lieferant*innen, als auch bei Unternehmen wie z. B. NIKIN, die den Schritt der Recherche bereits hinter sich haben. Hole dir die Inspiration aus deinem (Arbeits-)Umfeld und hör dich einfach um. Die werden dir mit Sicherheit gerne weiterhelfen – denn wer würde schon verhindern wollen, dass noch mehr Unternehmen nachhaltig werden?
Auch in dem eben erwähnten Leitfaden von systain finden sich einige Hilfestellungen. Egal, ob Inspiration, weiterführende Links oder situationsabhängige, realistische Fragestellungen: Fündig wirst du hier allemal.
Generell startest du jedoch am besten damit, deine eigenen Bedingungen festzulegen. Welche Standards sollen eingehalten werden? Was ist dein Verhaltenskodex? Was sind deine Werte? Daraufhin kannst du potenzielle Lieferant*innen analysieren (wie es etwa Weleda macht, anhand eines Fragebogens o. ä.). Achte dabei auch darauf, stets offen und ehrlich zu kommunizieren, um bereits von Anfang an eine langfristig stabile Beziehung zu schaffen. Schau während dieser Phase doch auch mal in einer Fabrik vorbei: So stellst du dich vor und überzeugst dich mit eigenen Augen von den hoffentlich guten Bedingungen.
Bereit? Bereit!
Einmal tief durchatmen – viel Info auf einmal, das wissen wir! Jedoch können wir unser Versprechen vom Anfang nur wiederholen: Es lohnt sich. Wie bereits festgestellt, muss nicht alles auf einmal geschehen. Wie wär es zum Beispiel, für den Anfang festzulegen, was genau du erreichen willst, welche Werte du vertrittst und wie du Nachhaltigkeit leben willst?
Mit Sicherheit wird eines deiner Ziele “so wenig CO2-Ausstoß wie möglich” sein (oder: sollte es zumindest!). Hier bieten wir als Liefergrün natürlich liebend gerne unsere Hilfe an: Wir spezialisieren uns nämlich auf die nachhaltige letzte Meile. Einen Abschnitt in der Lieferkette, der leider unnötig viel CO2 ausstößt, was vermeidbar ist.
Ein kleines Rechenbeispiel: Verschickt dein Unternehmen pro Jahr 20.000 Pakete, werden auf der letzten Meile knapp 200.000 kg CO2 ausgestoßen… In anderen Zahlen: Es bräuchte 760 ausgewachsene Bäume, um das auszugleichen.
Erschreckend, oder? Genau aus diesem Grund liefern wir mit Elektrovans und Cargobikes emissionsfrei. Tragen so also einen großen Teil dazu bei, dass noch mehr Lieferketten nachhaltiger werden. Du möchtest Dich selbst davon überzeugen? Schau gerne mal bei unseren Customer Stories vorbei.
Du siehst: Nicht nur wegen des Lieferkettengesetzes müssen wir handeln. Sondern auch wegen der Umwelt. Nachhaltige Lieferketten sind sowas von in – und wichtiger denn je. Noch Fragen?
(falls Du diese letzte Frage mit “ja” beantwortet hast: Kontaktiere uns gerne! Wir helfen, wo wir können.)