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Nachhaltige Onlineshops: Längst ein Muss

Ein Leben ohne Onlineshops? Für viele unserer Konsument*innen heutzutage unvorstellbar. Kein Wunder: Ist es doch einfach angenehm, nicht das Haus verlassen zu müssen, um seinen Shopping-Gelüsten nachzugehen… Das Anprobieren von Kleidung in grellen Umkleidekabinen fällt weg, genauso wie das Schleppen schwerer Taschen oder das Gedränge an der nächsten Bahn. 

Wenn das mal nicht nach Luxus klingt, oder? Und, Du kannst es schon ahnen, genau das ist es auch. Was für uns angenehm sein mag, ist für unsere Umwelt eins der schlimmsten Dinge. Denn obwohl beim Onlineshopping die Fahrt in die Stadt und Plastiktüten wegfallen, erwarten uns ganz andere Klimakiller, wenn wir uns bequem Produkte nachhause liefern lassen. 

Deshalb auf Onlineshopping zu verzichten, kommt für die meisten Konsument*innen jedoch nicht infrage. Deshalb liegt es – jetzt mehr denn je – an den Unternehmen, ein Umdenken stattfinden zu lassen. Bist Du bereit, mit anzupacken? 

Wann sind Onlineshops nachhaltig?

Dass Onlineshops wie z.B. Zalando, AboutYou und Co. sich nicht gerade mit Nachhaltigkeit brüsten können, sollte außer Frage stehen. Bevor wir uns das Ganze genauer anschauen, müssen wir uns jedoch zunächst mal auf eine Definition einigen. Denn Nachhaltigkeit ist nicht selten ein Buzzword, das sich teilweise auch die Fashionriesen auf die Fahne schreiben (Spoiler: obwohl dem gar nicht wirklich so ist…). 

Kurz gefasst meint Nachhaltigkeit, sich ökologisch, sozial und ökonomisch verantwortungsvoll zu zeigen. Die drei Säulen der Nachhaltigkeit (Ökologie, Soziales und Ökonomie) sind dabei gleichwertig und bilden zusammen ein großes Ganzes – das die Zukunft unserer Umwelt (und der Menschheit) sichern soll. Wir sollten nur so viele Ressourcen verbrauchen, wie im Zeitraum des Verbrauches nachwachsen können, und unseren Nachfahren eine lebenswerte Welt hinterlassen. 

Natürlich ist “nachhaltig sein” in vielen Fällen Auslegungs- und Interpretationssache. Nichtsdestotrotz gibt es einige Indikatoren, die ein Unternehmen klar als nachhaltig einordnen können. So kann etwa darauf geachtet werden, eine grüne(re) Supply Chain zu etablieren. Diese ist Basis für einen Wandel zu einer emissionsfreien und sozial gerechten Ökonomie. Auch das Versenden von Waren findet im Idealfall (und: im nachhaltigen Fall…) emissionsfrei statt. 

Onlineshops sind von Natur aus nicht nachhaltig

So schwer uns das Schreiben dieser Überschrift gefallen ist, so wahr ist sie leider: Denn “traditionelle” Onlineshops haben es an sich, dass ihre Priorität nicht die Nachhaltigkeit ist. Vielmehr ist das Motto “höher, schneller, weiter.” Es geht oft noch darum, wie man Kund*innen schnellstmöglich beliefern und glücklich machen kann. Aber, entgegen vieler Meinungen, ist genau das auch auf nachhaltige Weise möglich. 

Was jedoch im Regelfall ganz und gar nicht nachhaltig ist, sind kostenlose Retouren. Diese sorgen nämlich dafür, dass oft fünf Produkte in vier verschiedenen Größen bestellt werden – denn “zurückschicken kann ich’s ja immer noch.” Gut für die Umwelt? Keineswegs. Denn einerseits müssen Lieferwagen doppelt fahren; andererseits ist es teilweise leider noch immer gang und gäbe, dass manche Retouren vernichtet werden. Verrückt, oder?

Will man einen Onlineshop nachhaltig gestalten, sind etwa Retouren ein guter Ansatz. Wie wäre es zum Beispiel, diese nicht mehr kostenlos anzubieten? Selbst ein geringer Betrag an Selbstbeteiligung sorgt dafür, dass sich die Konsument*innen doch zweimal überlegen, ob sie etwas zurückgeben/in Massen bestellen. Einige Shops machen das bereits vor! 

Nachhaltige Verpackung

Auch Verpackungsmaterial ist überhaupt nicht umweltfreundlich. Die Verpackungsindustrie hat seit Jahren einen Zuwachs zu verzeichnen. Gut für die Industrie, schlecht für die Erde. Denn der Anteil an Ein- und Zwei-Personen-Haushalte nimmt zu, was kleinere Verpackungsgrößen und mehr Pappe pro Kopf zur Folge hat…Alleine 2018 lag die Menge pro Kopf bei 98 Kilogramm Papier- und Pappmüll – wie die Zahl inkl. Plastikmüll aussieht, will wohl niemand wirklich wissen…

Obwohl Papier in der Regel relativ positive Assoziationen als Verpackungsmaterial hervorruft (“Holz wächst ja eh nach”), wird es im Warenversand häufig nur einmalig verwendet. Der Ansatz, Pappe zu nutzen, ist jedoch ein guter: Denn es ist natürlich richtig, dass sie auf nachwachsenden Rohstoffen basiert. Und so etwas ist immer besser, als auf Verpackungen zu setzen, die aus fossilen Rohstoffen hergestellt werden (wie z.B. Plastik). 

Eine sehr gute Alternative sind zudem kompostierbare Verpackungen. Dabei handelt es sich, wie der Name schon sagt, um Grundmaterialien, die kompostiert werden können. In der Praxis läuft das jedoch noch holprig an: Denn Verpackungen aus Bioplastik in die Biotonne zu werfen, ist eher kontraproduktiv – die Verrottungszeit ist länger als vorgesehen; oft muss Bioplastik dann nochmal aus dem Kompost geholt werden… 

Wie erkenne ich nachhaltige Onlineshops?

Obwohl Nachhaltigkeit uns als E-Commercler vor einige Herausforderungen stellt, müssen wir die Hoffnung nicht aufgeben. Denn es gibt bereits Onlineshops, die nachhaltig sind – und sogar Siegel, anhand derer wir green companies erkennen. Gerade für Konsument*innen sind diese Siegel eine große Hilfe. Im heutigen Onlineshop-Dschungel durchzublicken, gleicht ja oft einer Mission Impossible.

Welche Labels gibt es?

Wer nachhaltig einkaufen möchte, kann zum Beispiel die Augen offenhalten nach dem Fair-Trade-Siegel. Das dürfte wohl das bekannteste sein: Es legt den Fokus auf soziale Nachhaltigkeit und bestätigt, dass das entsprechende Produkt fair hergestellt und gehandelt wurde. 

Auch das Cradle to Cradle Zertifikat bescheinigt Nachhaltigkeit: Dieses Label erhalten Produkte, die innerhalb der Kreislaufwirtschaft hergestellt wurden – so werden Ressourcen wiederverwertet und Verschwendung wird der Kampf angesagt. 

Ein weiteres Siegel, das uns allen wahrscheinlich schon mal über den Weg gelaufen ist, ist der Blaue Engel. Produkte und/oder Dienstleistungen, die vom Bundesumweltministerium als “umweltfreundlich” eingestuft werden, dürfen sich über das Engelchen freuen. 

Natürlich gibt es noch viel mehr Siegel, die ihren Fokus alle auf unterschiedliche Schwerpunkte legen. An dieser Stelle auch der Hinweis: Es ist weder erstrebenswert noch realistisch, eine große Menge an Siegeln abdecken zu können. Starte am besten mal mit einem und setze dir kleine, eher leicht zu erreichbare Ziele für dein Unternehmen. Gerade am Anfang Deiner “Nachhaltigkeits-Reise” sind Erfolgserlebnisse nämlich sehr wichtig. 

Wer macht’s vor?

Obwohl das Thema Nachhaltigkeit oft verbunden wird mit “Das ist mir zu viel Arbeit” / “Das schaffen wir eh nicht” / “Es ist noch ein laaanger Weg”, gibt es sie: Die Onlineshops, die mit gutem Beispiel vorangehen und uns zeigen: Ganz so schwierig, wie es scheinen mag, ist es doch nicht. 

Unternehmen wie “Grüne Erde”, “memolife” oder “Kivanta” verkaufen online zum Beispiel nur nachhaltige Produkte, die schadstofffrei und klimafreundlich sind. Die meisten Produkte sind zudem durch Siegel zertifiziert, was Verbraucher*innen zusätzlich ein gutes Gefühl gibt. 

Aber nicht “nur” nachhaltige Produkte machen einen Onlineshop grüner. Auch das Umstellen auf CO2-neutralen Versand kann ein riesiger Schritt nach vorne sein. So versendet das Kölner Startup mosch zum Beispiel nur mit DHL GoGreen – was ein guter Anfang ist. Solltest du auch das Überarbeiten deines Versands in Erwägung ziehen, ist jedoch das Vermeiden von CO2 besser als das Kompensieren. (Wir hätten da eine Lösung…)

Fazit

Es gibt unglaublich viele Wege, einen Onlineshop nachhaltiger zu gestalten. Das beginnt mit grünem Strom, nachhaltigen Produkten und Verpackungen und endet, wenn es überhaupt irgendwann endet, mit dem Umkrempeln der Supply Chain. 

Auch wenn die Anzahl an Möglichkeiten, nachhaltiger zu werden, einen fast erschlagen kann, sind zwei Sachen sicher: 

  1. Deine Kund*innen wollen nachhaltigere Onlineshops. Sie sind teilweise sogar bereit, mehr Geld für Nachhaltigkeit auszugeben. 
  2. Es lohnt sich. Einerseits für die Kund*innen, andererseits für die Umwelt. 

Und wenn das mal nicht zwei starke Argumente sind, oder? 

Solltest Du jetzt keine Ahnung haben, womit Du anfangen sollst, oder Dir noch Fragezeichen im Kopf umherschwirren: Schreib uns gerne. Wir können Dir zumindest mit dem grünen Versand auf der letzten Meile helfen – und das war schon für das ein oder andere Unternehmen ein sehr guter Anfang…

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