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Was bedeutet nachhaltige Logistik?

Was vor einigen Jahren noch einen nur geringen Stellenwert hatte, rückt jetzt immer mehr in den Fokus im E-Commerce: Nachhaltige Logistik. Das klimafreundliche Verwalten, Lagern und Versenden von Paketen ist längst nicht mehr nur Option – sondern mausert sich Tag für Tag weiter zum Muss. 

Kein Wunder: Wurden doch 2021 ganze 4,5 Milliarden Pakete nur in Deutschland versendet. Das sind 83% mehr als noch in 2011… Für die KEP-Dienstleister sind diese Zahlen natürlich erfreulich. Für die Umwelt und das Klima jedoch weniger. Klar: Mehr Pakete bedeuten mehr Schadstoffausstoß. Ergo rückt das 1,5 Grad-Ziel noch weiter in die Ferne – und die Klimaerwärmung wird noch bedrohlicher. 

Während der*die Kund*in früher eher kostenlosem Versand und schnelle Lieferungen bevorzugte, sieht das heute anders aus: In einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage gaben nämlich 86% der Befragten an, dass sie sich für grünen Versand entscheiden würden. Auch laut einer anderen Studie erwarteten 63% eine CO2-neutrale Zustellung. 

Die CO2-Emissionen steigen zwar – aber auch die Anforderungen der Kund*innen erleben einen Shift. Wenn das mal nicht die perfekte Gelegenheit ist, sich nachhaltige Logistik genauer anzuschauen, oder? 

Was ist nachhaltige Logistik?

Gerade für den globalen Handel ist Logistik die entscheidende Branche: Sie verbindet Industrie und Gewerbe über Landesgrenzen hinweg und ist verantwortlich für Lagerung und Transport von Materialien und Auslieferung der fertigen Produkte. 

Anders als zum Beispiel die nachhaltige Lieferung, die wir anbieten, bezieht sich nachhaltige Logistik auf mehrere Prozesse und Bereiche. Die Quintessenz von nachhaltiger Logistik ist, simpel gesagt, der ressourcenschonende Einsatz auf allen Ebenen. 

So weit, so gut – oder? Nicht ganz. Denn gerade weil Logistik eine so elementare Rolle spielt, hat sie einen immensen Einfluss auf die Umwelt. Logistik an sich ist außerdem nicht ökologisch, wie auch proLogistik mit Zahlen untermauert: 20% der CO2-Emissionen in der EU sind darauf zurückzuführen. Und die größte Herausforderung: Die Zahlen drohen zu steigen – genauso wie der Konsum unserer Kund*innen. 

Genau dort setzt nachhaltige Logistik an: Sie bezieht sich nicht “nur” auf einzelne Komponenten des gesamten Produktzyklus, sondern auf alle Prozesse, die damit zusammenhängen. Von Transport über Lagerung, Bereitstellung, Beschaffung bis hin zur innerstädtischen Logistik und Verteilung von Gütern.

Wieso nachhaltige Logistik?

Der Hauptgrund liegt auf der Hand: der Klimawandel. Genau wie wir Privatpersonen brauchen, die auf Fahrrad statt aufs Auto setzen, brauchen wir die Logistikbranche, die (grüner) handelt. Und genau dafür gibt es unzählige Möglichkeiten – die auch nicht alle auf einmal, sondern vielmehr Schritt für Schritt durchgesetzt werden können: 

So kann der Energie- und CO2-Verbrauch im Lager durch moderne Beleuchtungstechniken etwa um 90% reduziert werden. Auch intelligente Aufteilung des Lagers, effiziente Lastenüberwachung oder Heizen durch Erdwärme tragen ihren Teil zu nachhaltiger Logistik bei. Genauso eine Fußbodenheizung: Wusstest du, dass die nur 25% der Energie benötigt, die eine herkömmliche Heizung verbraucht?

Ein weiterer Grund für nachhaltige Logistik sind, wie bereits erwähnt, die Anforderungen deiner Kund*innen. Denn die Logistikbranche ist im Wandel – und auf einem guten Weg! Noch immer legen die Kund*innen Wert auf schnelle Lieferungen, kostengünstigen Versand und Co. Auf der anderen Seite ist aber laut des Forschungsunternehmens Spectos jede*r zweite bereit, 2€ für eine nachhaltige Lieferung auszugeben, jede*r vierte würde sogar 5€ zahlen. 

Nachhaltige Logistik ist jedoch nicht nur für Endkonsument*innen von Vorteil, sondern ebenso für B2B-Partner. Häufig pusht das Zusammenarbeiten mit nachhaltig bemühten Unternehmen nämlich das Prestige – ein erwünschter Nebeneffekt, der die Reduktion von CO2-Emissionen perfekt ergänzt. 

Wie nachhaltig wollen es die Kund*innen?

Einerseits zeichnet sich glücklicherweise ab, dass nachhaltige Logistik bei den Kund*innen einen höheren Stellenwert einnimmt. Laut einer Umfrage von Green Credits hat Nachhaltigkeit nämlich für 90% der Online-Shopper einen hohen Stellenwert. 

Mittlerweile genauso wichtig: Immer mehr Menschen wollen wissen, wo ihre Produkte hergestellt wurden, welche Bedingungen dort herrschen und ob sie die Kleidung mit gutem Gewissen tragen können. So zeigt eine Studie aus dem Forbes, dass 88% der befragten Verbraucher*innen einer Marke eher treu bleiben, die sich ökologisch verantwortungsvoll zeigt. 

Gleichzeitig wollen sie jedoch nicht auf bequeme Lieferung bis zur Haustür verzichten. 83% der von Spectos Befragten bevorzugen die persönliche Zustellung, für dessen Annahme sie nicht bis zur nächsten Packstation laufen müssen. 

Auch der kostenlose Rückversand der Retouren ist für ganze 93% der Befragten weiterhin wichtig. Die Krux: Die nachhaltigste Lösung ist das nicht unbedingt… Während die Kund*innen also hohe Anforderungen an die Zustellungen haben, ist bei der Zahlungsbereitschaft noch Luft nach oben. Die Herausforderung beim Einführen nachhaltiger Logistik ist also unter anderem: Die Bequemlichkeit der Kund*innen mit Nachhaltigkeit vereinen. 

logistics

Was kannst du tun?

Zunächst: Ja, es gibt viele Dinge, die getan werden können. Alle umzusetzen gleicht jedoch einer Mammutaufgabe. Deshalb ist es völlig in Ordnung, sich nach und nach mit nachhaltiger Logistik auseinander zu setzen. Die Angst, nicht perfekt zu sein, kannst du getrost ablegen. Denn alleine schon die Tatsache, dass du dich überhaupt mit Nachhaltigkeit beschäftigst, wird deinen Kund*innen gefallen. 

Nichtsdestotrotz musst du natürlich irgendwo anfangen. Ein guter Start: Transparenz. Gerade, wenn es um nachhaltige Logistik geht, können Greenwashing-Vorwürfe schneller mal laut werden. Falls noch nicht geschehen, solltest du als ersten Schritt unbedingt herausfinden, wie hoch deine Emissionen aktuell sind – und dir dann ein möglichst realistisches Ziel setzen, um wieviel du sie reduzieren möchtest. Am besten gelingt dir das mit dem sogenannten “emissions monitoring”: Dabei handelt es sich um Systeme, die aufzeichnen, wieviele Schadstoffe in der Logistik entstehen. 

Hast du diese Daten beisammen, kannst (und solltest) du sie veröffentlichen. Dadurch signalisierst du einerseits, dass es dir ernst ist und kannst dich andererseits selbst motivieren, die Zahlen künftig zu senken. 

Gut fürs Klima, gut für dein Unternehmen

Dann kann’s ans Eingemachte gehen. Ein wichtiger Faktor, den wir in diesem Blogartikel bereits behandelt haben, ist die Nachhaltigkeit in der Lieferkette. Dabei geht es darum, den Transport eines Produktes von Start- zum Zielpunkt so umweltfreundlich wie möglich zu gestalten. 

Auch hier gibt es unzählige Möglichkeiten, den CO2-Fußabdruck zu verringern. So kannst du zum Beispiel darauf achten, dass in den Ursprungsländern gewisse Standards eingehalten werden, nicht mit Schadstoffen gearbeitet wird und die Arbeiter*innen angemessen entlohnt werden. 

Nicht nur in der Lieferkette, sondern auch generell ist zudem der Einsatz von modernen Heiz- und Kühltechniken zu empfehlen. So ermöglichen etwa eine Fußbodenheizung, Solarmodule auf den Dächern der Gebäude oder eine umfassende Wärmeisolierung deinem Unternehmen, nachhaltig Kosten zu senken UND umweltschonender zu wirtschaften. Wenn das mal keine Win-Win-Situation ist, oder?

Ein weiterer Ansatz, um die Natur zu schonen und Kosten zu sparen ist die intelligente Aufteilung deines Lagers: Teilst du es in mehrere Bereiche auf, die sich in der Gebrauchsfrequenz unterscheiden, muss nicht immer das ganze Lager ausgeleuchtet sein – und seltener benötigte Bereiche können mit Bewegungsmeldern ausgestattet werden. Auch effiziente Lagerverwaltungssoftware, Stand-By-Betrieb oder beleglose Kommissionierung sind in der nachhaltigen Logistik nicht wegzudenken. 

Ist nachhaltige Logistik die Zukunft? 

Du hast es vielleicht schon erahnt: Wir wollten es uns nicht nehmen lassen, diesen letzten Absatz mit einer rhetorischen Frage zu beginnen. Denn ja, nachhaltige Logistik MUSS die Zukunft sein. Alleine schon, wenn wir uns anschauen, wie heiß der diesjährige Sommer war, muss klar sein: Wir müssen handeln. 

Doch nicht nur der Klimawandel treibt uns in Richtung nachhaltige Logistik. Auch die Tatsache, dass Unternehmen künftig nur wettbewerbsfähig bleiben werden, wenn sie sich in Sachen Nachhaltigkeit bemühen, ist nicht außen vorzulassen. Außerdem spielt auch der ökonomische Aspekt eine sehr große Rolle: Denn der Klimaschutz geht zusätzlich mit einer Einsparung von Ressourcen einher, die das Wirtschaften effizienter und für deine Kund*innen langfristig günstiger macht. 

Die einzige Herausforderung, der du dich jetzt stellen musst: Anfangen! Klar, aller Anfang ist schwer. Aber das Ganze wird auch dir leichter von der Hand gehen, wenn du dir Hilfe suchst. So kannst du zum Beispiel damit anfangen, die letzte Meile mit Liefergrün zu optimieren. Wir liefern emissionsfrei und achten auf die neuen Bedürfnisse der Kund*innen, indem wir Next-Day-Lieferungen, Lieferungen bis an die Haustür etc. anbieten. 

Doch ganz ehrlich: Letztendlich ist egal, wie und wo du anfängst. Alleine schon, dass du dich für das Thema nachhaltige Logistik interessierst, zeigt: Du bist auf einem guten Weg.

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