Schon längst ist es kein unbekanntes Bild mehr: Liefer- und Paketdienste gehören mittlerweile so zum Stadtbild wie Parks und Supermärkte. Das E-Commerce boomt. Und wir profitieren – oder?
Nein. Zumindest nicht, was Nachhaltigkeit angeht. Denn so angenehm es als E-Commerce auch ist, nicht von stationärem Einzelhandel abhängig zu sein, so viele Probleme tun sich nach und nach auf. Der Grund: Die Klimakrise lässt sich nur schwer aufhalten und als Onlinehändler*innen fühlen wir uns verpflichtet, zu handeln.
Doch nicht nur das: Da Städte eine zentrale Rolle beim Kampf gegen die Erderwärmung spielen, haben sich bereits einige Metropolen zur Einhaltung eines CO2-Zieles verpflichtet. So will Madrid bis 2030 seine Emissionen halbieren. Oslo hat Autos bereits komplett aus der Innenstadt verbannt – und auch Deutschland zieht mit: Stuttgart möchte beispielsweise bis 2050 klimaneutral werden.
Schauen wir uns momentan den Verkehr in den Städten an, erscheint das undenkbar: Der Paketversand steigt noch immer an und es ist klar, dass das Auto das vorherrschende Fortbewegungsmittel in vielen Städten Deutschlands ist. Trotzdem steht es außer Frage, dass es uns alle im Kampf gegen die Klimakrise braucht. Und wie könnten wir uns als Onlinehändler*innen besser daran beteiligen, als auf klimafreundlichen Versand umzusteigen?
Nachhaltiger Versand mit Lastenrädern
Um eins vorweg zu nehmen: Es ist natürlich nicht damit getan, ausschließlich auf klimafreundlichen Versand zu setzen. Damit innerstädtische Logistik nachhaltig wird, müssen viele kleine Zahnräder ineinandergreifen. Nichtsdestotrotz ist gerade der Versand, und vor allem die berüchtigte letzte Meile, eine Stellschraube, an der leicht gedreht werden kann.
Momentan verursacht der Versand eines einzelnen Paketes laut DHL durchschnittlich 500g CO2 – falls es beim ersten Versuch zugestellt wird. Nicht mit einberechnet sind hierbei nicht erfolgreiche Zustellungen. Erreicht ein Paket erst beim dritten Versuch den*die Empfänger*in, hat es bereits mehr als 1.100g CO2 verursacht… Und das nur auf der letzten Meile! Du siehst: Das eine Paket, das wir mal schnell verschicken, hat einen gewaltigen Einfluss auf unsere Umwelt. Und jetzt stell Dir nur mal vor, wie viel CO2 ausgestoßen wird, wenn, wie in 2020, 4 Milliarden (!) Pakete versendet werden.
Es besteht Handlungsbedarf, ganz klar. Aber müssen wir direkt auf High Tech-Drohnen oder autonome Fahrzeuge umsteigen? Nein. Es geht auch einfacher: Nämlich mit dem Lastenrad. Beim Lastenrad (oder: Cargobike, Transportrad…) handelt es sich um ein Zweirad, das vorrangig von Muskelkraft und teilweise einem unterstützenden Elektromotor angetrieben wird. Damit ist das Lastenrad nicht nur ideal für den privaten Bereich geeignet, sondern auch um die letzte Meile – das letzte Wegstück in der Paketlogistik – nachhaltig zu gestalten. Nachteile gibt es dabei so gut wie keine. Kein Wunder, dass der Verkauf von Cargobikes stetig steigt…
Wieso brauchen wir Cargobikes in der Citylogistik?
Der Grund ist so simpel wie einleuchtend: Weil Nachhaltigkeit uns alle angeht. Würde jede*r Onlinehändler*in von heute auf morgen beim Paketversand auf ein Lastenrad umsteigen, könnten wir direkt und ohne viel Aufwand die CO2-Emissionen enorm senken.
Viele Branchenkenner*innen gehen zudem davon aus, dass Lastenräder im Vergleich zu Diesel-Lieferwagen ca. 90% der CO2-Emissionen einsparen können. Das gilt natürlich nur dann, wenn es sich um Lastenräder ohne Elektroantrieb handelt. Doch selbst, wenn sie nicht rein auf Muskelkraft angewiesen sind, besteht die Möglichkeit, den benötigten Strom aus erneuerbaren Energien zu gewinnen – und nachhaltig zu liefern.
Außerdem haben Forscher*innen der Technischen Universität München und der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt in einer Studie die Städte München und Regensburg bzgl. ihres Lastenrad-Potenzials genauer unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Ein Siebtel der CO2-Emissionen, die durch Lieferungen verursacht werden, kann eingespart werden, wenn auf Lastenräder umgestiegen wird.
Dabei spiele jedoch auch der Ort eine Rolle, an dem die Cargobikes eingesetzt werden sollen. So weise München etwa das Potenzial auf, 28% der Paketlieferungen mit Lastenrädern auszufahren, während es in Regensburg sogar 37% sind. Faktoren, die für diese Berechnungen in Betracht gezogen wurden: die (fehlende) Infrastruktur für Microhubs, fehlende Ladestationen in Städten oder die Kapazitäten der Lastenräder.
Umwelt- UND verkehrsfreundlich
Als sei es noch nicht genug, dass wir durch Cargobikes den CO2-Fußabdruck unseres E-Commerces deutlich senken können, warten sie mit einem weiteren Vorteil auf: Sie müssen nicht dieselben Wege wie Autos fahren, gelangen dadurch schneller durch die Stadt und ermöglichen sogar eine Zustellung am selben Bestelltag. Vor allem im heutigen Rennen um E-Commerce mit den zufriedensten Kund*innen machen Cargobikes schon jetzt einen großen Unterschied in der Citylogistik: Ganze 75% der Teilnehmenden einer Studie zur Kundenzufriedenheit geben an, dass sie nachhaltigen Versand klar bevorzugen.
Durch das Umsteigen auf Lastenfahrräder trägst du zudem deinen Teil dazu bei, Staus zu vorzubeugen. Wahrscheinlich standest du selbst schon oft genug in stockendem Verkehr – ein Grund dafür sind unter anderem die unzähligen Lieferwagen, die unseren Kund*innen ihre Pakete schicken. Deshalb verfolgen wir bei Liefergrün die Mission, die gelben, schwarzen und weißen Lieferwagen zu ersetzen – und zwar, indem wir gemeinsam für nachhaltige innerstädtische Logistik sorgen und auf Lastenräder setzen.
Anders als Lieferwagen versperren Cargobikes nämlich weder die Sicht noch blockieren sie Wege – sondern können sich mit ihrer beschaulichen Größe von ca. 3m x 1m flüssig in den Verkehr einfügen. Die Fläche, die ein brennstoffgetriebenes Fahrzeug in Anspruch nimmt, ist hingegen fast 80% größer… Dass die Lieferwagen nicht zu einem schönen Stadtbild beitragen und mit ihrem Lärm oft nerven, steht genauso außer Frage.
Ein weiterer Vorteil: Bei Zustellung mit Lastenrad kann problemlos auf die sogenannten Microhubs zurückgegriffen werden. Dabei handelt es sich um kleine, in der Stadt verteilte Depots, die die Distribution der Pakete extrem erleichtern: Der Verkehr wird entlastet und die einzelnen Lieferwege sind kürzer. Wenn das mal nicht auch danach schreit, sich mit Cargobikes zu beschäftigen…
Nachhaltiges Vorbild? Ja, bitte!
Gerade heutzutage ist es wichtiger denn je, als erfolgsorientiertes E-Commerce mit gutem Beispiel voranzugehen. Selbst, wenn du bisher nicht viele Berührungspunkte mit nachhaltiger innerstädtischer Logistik hattest: Dafür ist es nie zu spät. Außerdem gibt es bereits Dienstleister (wie zum Beispiel uns…), die genau das für dein E-Commerce auf der letzten Meile umsetzen.
Mit dem Implementieren von Lastenrädern auf der letzten Meile sorgst du nicht nur dafür, dass Citylogistik nachhaltiger wird – sondern polierst ganz nebenbei noch dein Image auf. Ganz ohne Greenwashing, dafür mit ganz viel Nutzen für unsere Umwelt. Und nicht nur dein E-Commerce profitiert von nachhaltigen Bestrebungen, sondern auch die Stadt, die sich unter anderem durch dich als nachhaltiges Vorbild positionieren kann.
Du möchtest noch mehr für die Umwelt tun, als deine letzte Meile nachhaltig zu gestalten? Dann schau gerne mal in diesem Blogartikel vorbei. Hier zeigen wir, welche Möglichkeiten es noch gibt, was deren Vorteile sind und wie auch dein E-Commerce sie easy implementieren kann.
Übrigens: Wusstest du, dass sich Cargobikes auch in ökonomischer Hinsicht lohnen? Deine Logistikleistung im urbanen Umfeld erhöht sich, während die Kosten gleich bleiben. Außerdem haben deine Kund*innen die Möglichkeit, noch am selben Tag ein Zeitfenster zu wählen, in dem sie das Paket erhalten möchten. Schnelligkeit und Effizienz zu verbinden war nie einfacher!
Was sind die Nachteile von Cargobikes?
So praktisch sie auch sind – einige Nachteile gibt es (leider) noch immer. Der Grund liegt darin, dass unsere Städte auf Autos ausgerichtet sind. Autos sind das Fortbewegungsmittel Nummer 1. Kein Wunder, dass es oft an guter Infrastruktur mangelt, die das Einführen von Lastenrädern leichter machen könnte.
Denn momentan fehlt es noch an Microhubs. Diese kleinen Standorte in der Stadt befinden sich momentan noch in einer vergleichsweise frühen Phase. Das Problem hierbei sind oft die Kosten und der fehlende Platz. Doch hier können Stadt und/oder Gemeinde eingreifen, indem sie selbst Flächen zur Verfügung stellen und mit E-Commerces zusammenarbeiten. Genauso verhält es sich mit Ladestationen: Die wenigsten Städte sind bereits so weit, als dass sie uns mit ausreichenden Ladestationen für die Cargobikes ausstatten würden.
Ein weiterer Nachteil: Die Ladekapazitäten von Lastenrädern sind geringer als diejenigen von Lieferwagen – logisch, oder? Auf ein kleines Rad passt schließlich nicht so viel wie auf einen “ausgewachsenen” Lieferwagen. Dieses Problem könnte hingegen schnell gelöst werden: Indem Städte mehr Ladestationen und Microhubs bereitstellen.
Die Weichen dafür sind mittlerweile sogar schon gelegt: So fördert der BMVI zum Beispiel das Projekt “Radlast – Potenziale für Lastenradtransporte in der Citylogistik” und unterstützt damit den Weg zu nachhaltiger innerstädtischer Logistik. Auch wir bei Liefergrün sind zuversichtlich, dass Lastenräder bald noch effizienter als ohnehin schon genutzt werden. Wir brauchen nur Vorreiter*innen wie wir es sind, eine noch stärker steigende Nachfrage nach nachhaltiger innerstädtischer Logistik sowie mehr Microhubs und Ladestationen.
Lohnt sich das Umsteigen auf Lastenfahrräder?
Die kurze Antwort: Ja! Wir setzen dadurch auf emissionsfreie Zustellung und tun damit der Umwelt etwas Gutes. Außerdem sorgen wir letztendlich für höhere Kund*innenzufriedenheit, da sogar eine Same-Day-Zustellung möglich ist.
Bezüglich der Kosten müssen wir uns ebenfalls keine Sorgen machen: Lieferwagen haben zwar höhere Grundkosten zur Folge, dafür ist die Gesamtzahl an Touren mit dem Lastenrad jedoch höher. Und um Lastenrad zu fahren, braucht der- oder diejenige keinen Führerschein, das Stadtbild wird attraktiver, wir stehen seltener im Stau etc…
Lastenräder sind demnach für eine nachhaltige Zukunft unabdingbar. Aufgrund der noch nicht ganz ausgereiften Infrastruktur wird jedoch wohl vorerst ein Mix aus Lastenrädern und Elektrovans notwendig sein, bevor die innerstädtische Logistik komplett von Lastenrädern beherrscht wird. Und genau das ist es, was wir mit Liefergrün tun: Wir haben uns auf das Optimieren der letzten Meile konzentriert und greifen dabei auf ein Netzwerk aus mehreren lokalen Lastenradflotten zurück, um ein größtmögliches Paketvolumen bewältigen zu können.
Denn wieso sollten wir noch immer brennstoffbetriebene, laute, große Lieferwagen nutzen, wie es die herkömmlichen Paketdienstleister tun – wenn es doch viel einfacher und nachhaltiger geht?