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CO2-Kompensation in der Logistik: Was bringt’s wirklich?

Wir hatten überlegt, diesen Beitrag nicht dramatisch zu beginnen… Aber: Es ist dramatisch. Seit Jahren stoßen wir viel zu viel CO2 und andere Schadstoffe aus und verschmutzen so unsere Erde. Verringern wir nicht ab jetzt unseren CO2-Ausstoß, ist die Klimakatastrophe nicht mehr abzuwenden. Genau das ist der Grund dafür, dass CO2-Kompensation und CO2-Vermeidung nicht sein “können”, sondern sein müssen. 

Gerade große Unternehmen sitzen oft am langen Hebel und sind in der Lage, ein Zeichen zu setzen. Und wer könnte besser einen großen Impact haben als Paketdienstleister? Zum Glück setzen sich bereits einige der big player für CO2-Kompensation ein. Wir bei Liefergrün gehen noch einen Schritt weiter – und setzen voll auf CO2-Vermeidung. 

Klar: Beide Schritte sind gut und gehen in die richtige Richtung. Doch wie kann die Logistiksparte dabei helfen, die Klimakatastrophe tatsächlich abzuwenden? Welche Rolle spielt die Logistik dabei überhaupt (Spoiler: eine große!)? Und inwiefern beeinflusst das Umdenken im KEP-Sektor E-Commerces, die auf Lieferungen angewiesen sind?

Status Quo: Wieso brauchen wir überhaupt CO2-Vermeidung?

Aber eins nach dem anderen. Wir bräuchten ja keine CO2-Vermeidung oder -Kompensation, wenn nicht die klaren Fakten dafür sprechen würden: Das 1,5 Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens von 2015 besagt, dass sich die Welt bis 2100 nur um 1,5 Grad erwärmen soll – momentan sind wir jedoch so weit, dass wir die “magische” 1,5-Grad-Marke bereits 2026 überschreiten könnten. Die verheerenden Folgen: Überschwemmungen, Hitze- und Dürreperioden und schlimmstenfalls Klimaflüchtlinge. 

Doch wo fangen wir da an? Die Antwort: Das ist egal. Hauptsache, wir tun irgendetwas. Großes Potenzial liegt allerdings im Verkehrssektor. Schließlich wurden im Jahr 2020 bereits 146 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente ausgestoßen. Bis 2030 sollen diese laut des Bundesklimaschutzgesetzes auf 85 Millionen CO2 reduziert werden. Natürlich können Privatpersonen darauf achten, eher die Bahn statt des Autos zu nehmen, mehr zu Fuß zu gehen und Fahrgemeinschaften zu bilden etc.

Gerade Entscheidungsträger*innen im E-Commerce und Logistikdienstleister können einen großen, nachhaltigen Einfluss ausüben. Denn noch immer werden enorm viele Pakete verschickt, die in den meisten Fällen mit umweltschädigenden Lieferwagen transportiert werden. 2020 waren es weltweit ganze 131 Milliarden Pakete, Tendenz steigend. Machen wir auf diese Weise weiter, wird das 1,5 Grad-Ziel nicht einzuhalten sein. Auch das Reduzieren der Emissionen wird schwierig, wenn wir nichts ändern. 

Du siehst also: Es ist egal, ob Privatperson, Entscheidungsträger*in im E-Commerce oder Paketdienstleister: Wir müssen was tun. Wir hätten da ein paar Vorschläge…

CO2-Kompensation: Solider Support

Davon hast du bestimmt bereits gehört: Immer mehr Unternehmen brüsten sich damit, die ausgestoßenen Schadstoffe auf unterschiedlichste Weisen zu kompensieren, sprich auszugleichen. Einfach ausgedrückt, wird also für ausgestoßenes CO2 in ein Projekt investiert, das sich für den Schutz des Klimas einsetzt. Dafür muss zunächst der CO2-Fußabdruck ermittelt werden, um herauszufinden, wie viel CO2 überhaupt ausgeglichen werden muss. Das ausgestoßene CO2 wird also an anderer Stelle eingespart.

Beispiel: Du investierst in ein Mangrovenprojekt in Myanmar. Je nachdem, wie viel CO2 dein Unternehmen ausstößt, kaufst du eine bestimmte Anzahl an Mangroven – damit die quasi deine Emissionen wieder binden.   

Verschiedene Anbieter wie ClimatePartner, Climatpartner oder FirstClimate sorgen schließlich dafür, dass das Geld in Projekte für den Klimaschutz fließt. Das können Aufforstungs- oder soziale Projekte sein, Wasserkraftanlagen oder Solarkiosks. Bäumepflanzen über Soziale Projekte und Wasserkraft-Anlagen bis hin zu Solarkiosks. Je nach CO2-Ausstoß zahlt man einen entsprechenden Betrag, um das ausgestoßene CO2 wieder wett zu machen, indem es an anderer Stelle eingespart wird. 

Auch im E-Commerce wird CO2-Kompensation immer beliebter. So bietet zum Beispiel der Online-Riese Zalando beim Bestellvorgang an, die Bestellung für nur 25 Cent CO2-neutral zu verschicken. Dafür muss man als Einkäufer*in nur ein Häkchen setzen, Zalando kompensiert daraufhin die Emissionen, die bei Verpacken, Transport und Lieferung entstehen.

Doch nicht nur E-Commerces achten darauf, CO2 zu kompensieren und ihren Kund*innen die Möglichkeit zur Kompensation anzubieten. Auch im Logistiksektor tut sich langsam etwas. In unserem Artikel über nachhaltige Versanddienstleister gehen wir auf bisherige Fortschritte ein. So bietet DHL beispielsweise seit 2011 die CO2-neutrale Zustellmethode “DHL GoGreen” an. Auch dabei werden die Emissionen, die der Lieferwagen verursacht, durch Support von Klimaschutzprojekten ausgeglichen. Was wiederum den Gründer*innen, die auf die Versanddienstleister setzen, in die Karten spielt: Denn so kannst du von dir selbst behaupten, ein nachhaltiges Unternehmen zu führen… Oder?

Was bringt CO2-Kompensation mir jetzt?

Du kannst es dir wahrscheinlich schon denken: CO2-Kompensation ist, wie oben bereits erwähnt, ein solider Support. Aber eben auch nicht mehr. Natürlich ist es lobenswert, dass sich auch Versandriesen dafür entscheiden, etwas für die Umwelt zu tun. Aber erstens wurde es auch mal höchste Zeit. Zweitens ist es nicht genug. 

Für dich als Entscheidungsträger*in im E-Commerce ist die Kompensation ein guter Weg, wenn du dich langsam an Nachhaltigkeit herantasten möchtest oder sie als Zusatz zur Vermeidung siehst. Willst du hingegen all-in gehen und die Wünsche deiner Kund*innen zu 100% erfüllen, musst du mehr machen. Denn “nur” zu kompensieren ist auf lange Sicht weder skalierbar noch nachhaltig. 

Kompensation ist zwar insofern gut, als dass sie Klimaschutzprojekte unterstützt, was an sich ja gar nicht schlecht sein kann. Die ausgestoßenen Schadstoffe sind jedoch, egal wie viele Projekte unterstützt werden, in der Atmosphäre – und gelangen von da nicht so schnell wieder weg. Denn bis ein Baum, der im Zuge eines Klimaprojektes gewachsen ist und ausreichend CO2 bindet, hat das bis dahin ausgestoßene CO2 Schaden in der Atmosphäre angerichtet. 

Abgesehen davon (um beim Baum-Beispiel zu bleiben): Wer stellt sicher, dass nach abgeschlossener Aufforstung nicht frühzeitig gefällt werden? Wie stellen wir überhaupt fest, wie viel CO2 ein Klimaschutzprojekt vermeidet? CO2-Reporting, also das Erfassen der indirekten und direkten Emissionsquellen eines Unternehmens, kann nämlich ziemlich aufwendig und langwierig sein. 

Du siehst: So praktisch die CO2-Kompensation auch sein kann, ist es viel Schönreden. Das Kompensieren steht oft in der Kritik und wird als “Nullsummenspiel” oder “Ablasshandel” bezeichnet, weil sich Unternehmen dadurch einfach ein reines Gewissen erkaufen können – anders als bei der CO2-Vermeidung, die komplexer, aber effektiver ist: 

CO2-Vermeidung: Langfristige Lösung

CO2-Vermeidung sind für E-Commerces, die etwas zur grüneren Zukunft beitragen möchten, das Non-Plus-Ultra. Im Gegensatz zur CO2-Kompensation liegt hier der Fokus nämlich darauf, die Emissionen gar nicht erst entstehen zu lassen. Das heißt: Statt die 500-600g CO2 pro versendetem Paket durch Investments in Klimaschutzprojekte auszugleichen, die sich teilweise erst in mehreren Jahren lohnen, wird erst gar kein CO2 ausgestoßen. 

Denn: CO2, das nicht ausgestoßen wird, kann auch keinen Schaden anrichten. Logisch, oder?

Da die wenigsten E-Commerces von Anfang an CO2 vermeiden, erfordert das Einführen der Vermeidungstaktiken etwas Umstrukturierung. So kannst Du Deine Pakete z. B. statt mit einem normalen Logistiker mit einem der nachhaltigen Newcomer liefern lassen. Wir bei Liefergrün stellen etwa schon seit unserer Gründung mit umweltfreundlichen Elektrovans und Cargobikes zu. 

Auch die Retouren unserer Kund*innen werden mit E-Vans und Cargobikes abgeholt. Auf diese Weise müssen sie nicht zur nächsten Abgabestelle fahren und ebendiesen Weg mit einem Verbrenner zurücklegen. Die emissionsfreie letzte Meile tut so nicht nur dem Klima gut, sondern auch Deinen Kund*innen. Schließlich werden nachhaltige Lieferungen immer gefragter: 86% der Deutschen würden sich nämlich für umweltfreundlichen Versand entscheiden, wenn sie die Wahl hätten. 

Nicht nur wir bei Liefergrün haben die Marktlücke und die Dringlichkeit für nachhaltiges Handeln entdeckt. Unsere Wettbewerber wie Budbee, Dropp etc. haben sich ebenfalls dem Klima verschrieben und achten darauf, so wenig CO2 wie möglich auszustoßen. 

Hier sei erwähnt, dass natürlich nicht nur in der Logistik Emissionen vermieden werden können. Auch an anderen Stellen in deinem Unternehmen kannst du CO2 einsparen bzw. ganz vermeiden. Ein paar Tipps haben wir dir in diesem Blogbeitrag zusammengefasst.

Was bringt mir CO2-Vermeidung jetzt?

Simpel gesagt: Nur Vorteile. Natürlich erfordert das Umdenken und Umstrukturieren einen gewissen Einsatz. Wir können uns nicht mehr zurücklehnen und zuschauen, wie die Waren von umweltschädlichen Lieferwagen verteilt werden, sondern müssen handeln. 

Aber genau dieses Handeln ist es, was sich letzten Endes lohnt. Denn indem wir CO2-Emissionen nicht nur kompensieren, sondern sie in erster Linie vermeiden, schonen wir unser Klima. Die Schadstoffe gelangen gar nicht erst in die Atmosphäre, müssen also auch nicht wieder ausgeglichen werden (was ohnehin sehr lange dauern würde). 

Willst du dein Unternehmen also nachhaltiger gestalten und umweltfreundlich liefern, führt langfristig kein Weg an der CO2-Vermeidung vorbei. Alleine schon, wenn wir uns die Zahlen anschauen, die immer bedrohlicher werden (Stichwort: 1,5 Grad-Ziel), wird uns bewusst: Da muss was geschehen. CO2-Ausstöße müssen radikal vermieden werden. Obwohl Vermeidung an sich besser ist als Kompensieren, ist es auch nur ein kleiner Teil der Lösung. Wir müssen alle gemeinsam an einem Strang ziehen und auch andere Hebel in Bewegung setzen. 

CO2-Vermeidung oder -Kompensation?

Nicht nur E-Commerce-Riesen wie Zalando oder neue Paketdienstleister wie wir haben erkannt, dass Nachhaltigkeit gelebt werden muss. Immer mehr Unternehmen haben CO2-Reporting, -Vermeidung und -Kompensation auf ihre Agenda gepackt. Klar, dass nun auch andere E-Commerces, Paketdienstleister und Entscheidungsträger*innen nachziehen möchten – und müssen.

Doch was ist dafür der richtige Ansatz? Obwohl die big (Logistik-)player, wie DHL, Hermes und Co. hier als vermeintlich gutes Beispiel vorangehen, indem sie verstärkt auf CO2-Kompensation setzen, darf das nicht alles sein. Denn die Emissionen werden zwar kompensiert – aber vor Ort ausgestoßen werden sie ja noch immer. 

Um unsere Umwelt bestmöglich zu schonen und trotzdem keine Einbußen im E-Commerce zu haben, gibt es zum Glück andere Alternativen. Nämlich, wie bereits erwähnt, das komplette Vermeiden. Die 146 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente, die 2020 ausgestoßen wurden, verschwinden nicht einfach so. 

Das kannst du tun

Daher: Lassen wir das CO2 doch am besten gar nicht entstehen! Lasst uns auf Lösungen setzen, die nicht nur nachhaltig erscheinen, sondern auch nachhaltig sind. Denn so lobenswert das Unterstützen von Klimaschutzprojekten auch ist: Das alleine kann das Klima nicht retten. 

Vielmehr sollte das Vermeiden immer an erster Stelle stehen. Zum Beispiel, indem die Produkte mit umweltfreundlichen Cargobikes und E-Vans ausgeliefert werden (wie bei uns…). Alles, was daraufhin nicht vermieden werden kann, sollte kompensiert werden. 

Natürlich ist das Kompensieren besser als nichts. Auch, dass “nobody perfect” (oder: no Unternehmen perfect) ist, trifft zu. Aber angesichts der Tatsache, dass das 1,5 Grad-Ziel langsam aber sicher in unerreichbare Ferne rückt, muss einfach mehr geschehen. “Mehr”, das ist für Liefergrün und unsere Kund*innen das Vermeiden von CO2 – damit unsere Erde erst gar nicht mit den Emissionen zu kämpfen hat. 

Du möchtest mehr darüber erfahren, was es mit der Vermeidung von CO2 auf sich hat und wie wir uns dafür einsetzen? Schreib uns gerne. Oder klicke dich noch ein bisschen durch unsere Website

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